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Münsteraner bei Deutscher Brettspielmeisterschaft

Er spielt am liebsten ohne Glück

Münster

Stefan Molz liebt Spiele – vor allem ganz analog auf dem Spielbrett. Mit seinem vierköpfigen Team startet er am Samstag bei der Deutschen Mannschaftsmeisterschaft im Brettspiel.

Markus Kampmann

Der Münsteraner Stefan Molz ist ein echter Brettspiel-Fan: Über 200 hat er zu Hause in Regalen gehörtet und mit dem „InTeam“ bereits zwei Mal die Deutsche Mannschaftsmeisterschaft im Brettspiel gewonnen. Am Samstag tritt das Quartett wieder an.
Der Münsteraner Stefan Molz ist ein echter Brettspiel-Fan: Über 200 hat er zu Hause in Regalen gehörtet und mit dem „InTeam“ bereits zwei Mal die Deutsche Mannschaftsmeisterschaft im Brettspiel gewonnen. Am Samstag tritt das Quartett wieder an. Foto: Matthias Ahlke

Leben kann Stefan Molz von seiner Leidenschaft zwar nicht, sie in seinem Beruf ausleben aber schon: Der Münsteraner leitet den Jugendtreff „@ttic“ der Evangelischen Kirchengemeinde in Warendorf – und er ist ein passionierter Spieler. Nicht etwa vor dem Bildschirm: Brettspiele haben es Molz schon seit Kindertagen angetan. Über 200 hat er zu Hause gehortet. Inzwischen ist er ein echter Profi. Gemeinsam mit seinen drei Mitstreitern vom „InTeam“ startet der 33-Jährige am heutigen Samstag bei der Deutsche Mannschaftsmeisterschaft im Brettspiel. Nicht zum ersten Mal.

Neben dem Sozialpädagogen gehören der Physiker Michael Entrup, Chemiker Robert Oestreich und Statistiker Ilja Mett zur aktuellen Besetzung des „InTeams“. Kennengelernt haben sie sich über das Fachgeschäft „Spielkultur“ in der Frauenstraße. „Die bieten jeden Montag ab 19 Uhr einen Spieletreff an“, erklärt Molz. Seit Jahren sind er und seine Mitspieler Stammgäste. Ilja Mett hatte schon früher an Meisterschaften teilgenommen und wollte vor acht Jahren eine neue Mannschaft gründen, die Geburtsstunde des „InTeams“.

Feuer und Flamme für Brettspiele

Feuer und Flamme für Brettspiele war Stefan Molz indes schon als Kind. Nur teilte seine Familie diese Begeisterung nicht in gleichem Maße. So spielte er früher vor allem mit Freunden – oder auch am PC, wenn keine Spielepartner greifbar waren. „Der Computer spielt immer mit einem“, sagt Molz. Auch bei Computerspiel-Turnieren trat der Münsteraner schon an. Das aber sei ihm irgendwann zu langweilig geworden. „Die Spielmechanik ist immer wieder die gleiche“, erklärt er. „Aber bei Brettspielen könnte ich aus dem Stegreif über 20 verschiedene Mechaniken aufzählen, die in verschiedenen Spielen unterschiedlich kombiniert werden.“ Die Abwechslung sei also riesig.

Stefan Molz

Nur reich wird man bei Brettspiel-Meisterschaften nicht – anders als bei virtuellen Spielen, bei denen die Preisgelder großer eSports-Turniere inzwischen locker die Millionenmarke überschreiten. Bei der Deutschen Brettspielmeisterschaft für Mannschaften winken den Siegern nur Spieleausschüttungen, also Spiele. „Aber man hat die Ehre, die Szene ist ja noch nicht so groß, und man erhält natürlich einen Pokal“, sagt Molz. Den DM-Wanderpokal nahm das „InTeam“ nach einem zweiten Platz 2014 in den beiden Folgejahren sogar mit nach Hause. Bei der Europameisterschaft – mangels einer WM das weltweit größte Turnier – errangen die Münsteraner einen siebten, fünften und 15. Platz.

Vorbereitung ist immens wichtig

Wie schätzt Molz die Chancen am Samstag in Bad Nauheim ein? „Leider nicht so optimal, weil wir wenig trainiert haben.“ Denn die Vorbereitung sei immens wichtig. Rund acht bis sechs Wochen vor dem Start erhalten die Teams die vier Turnierspiele zugeschickt, die meistens relativ neu auf dem Markt seien. Dann gelte es, die richtigen Strategien auszutüfteln. Denn während in den Vorausscheidungen – in den Vorjahren sogar beim Finale – auch Glücksspiele dabei waren, kommen beim jetzigen Finale ausschließlich Strategie- und Taktikspiele mit einem geringen Glücksfaktor auf den Tisch – wie sie Molz am liebsten sind. Diesmal sind es: „Race to the New Found Land“, „Photosynthese“, „Pioneers“ und „Santa Maria“.

Regeländerungen sollen zudem die Turniertauglichkeit steigern, zum Beispiel Ungleichgewichte zugunsten des Startspielers mindern. „Wenn ein Team ein Spiel nicht mindestens vier bis fünf Mal gespielt hat, braucht man gar nicht antreten“, weiß Molz. Zumal Top-Spieler ohnehin kaum berechenbar seien.

Sollte es am Samstag beim „InTeam“ nicht fürs Siegertreppchen und damit die Qualifikation für die Europameisterschaft reichen, hat Münster trotzdem noch Chancen. Denn mit den „Meeple Masters Münster“ gehört ein weiteres aus der Westfalenmetropole zu den 36 Finalteams. „Unser Partnerteam, mit dem wir auch zusammen trainieren“, verrät Molz.